Alexander-Technik


Wie gehe ich mit mir selber um? Wie „gebrauche“ ich mich selbst? Bewege ich mich gut koordiniert – oder bewege ich mich einfach irgendwie, wie sich es halt richtig anfühlt?

Möglicherweise haben Sie sich diese Frage noch nie so gestellt. Kein Wunder: Als Kinder haben wir gelernt, wie es geht, haben unsere Vorbilder nachgeahmt und Gewohnheiten herausgebildet, die sich jetzt einfach richtig anfühlen. Warum also etwas ändern?

Wie lange können Sie aufrecht sitzen? Ist das gemütlich? Meiden Sie Konzerte ohne Bestuhlung, weil langes Stehen mühevoll ist? Ist Gehen Anstrengung oder reine Freude? Und Treppensteigen?

Die Alexander-Technik beschäftigt sich damit, wie wir mit uns umgehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob wir nur das Marmeladenglas öffnen, am Computer arbeiten oder ein Instrument spielen. Ziel ist, die Qualität dieses Umgangs mit uns selbst zu verbessern. In den meisten Fällen besteht diese Verbesserung in reduziertem Kraftaufwand und gleichzeitig einem Zuwachs an Freiheit im Spektrum unserer Bewegung. Dieser Unterschied ist deutlich wahrnehmbar. Schüler der Alexander-Technik beschreiben dieses Erlebnis häufig mit den Worten, dass die Bewegung nun von selbst passieren würde.

Alexander-Technik ist keine Therapie und wir betreiben keine Diagnostik. Die Alexander-Technik kann jedoch therapeutische Effekte haben und so z.B. Schmerzen lindern. Rückenschmerzen zum Beispiel entspringen sehr häufig ungünstigen Gewohnheiten und Spannungsmustern. 2008 wurde in einer vom British Medical Journal veröffentlichten Studie die Wirksamkeit der Alexander-Technik bei Rückenschmerzen nachgewiesen.

Bevor ich 2004 meine erste Alexander-Technikerfahrung gemacht habe, litt ich unter Schulterschmerzen, die mir meinen Schlaf raubten und mich gehindert haben, in meinem Leben zu tun, was ich damals tun wollte. Ich konnte weiterhin auch meinen Kopf zur rechten Seite kaum mehr wenden. Es bedurfte nur einer einzigen Alexander-Technikstunde, nach der ich verblüfft feststellte, wie leicht es plötzlich war, meinen Kopf zu drehen und wie wenig Schmerzen ich noch hatte.

Aber Schmerzen sind nicht die einzige Motivation, Alexander-Technik zu betreiben.

  • Da Alexander-Technik allgemein die Koordination verbessert, ist sie interessant für alle, die privat oder professionell an Bewegung interessiert sind. Ich habe die Alexander-Technik über meinen Tai-Chi Lehrer kennengelernt. Sein Interesse war die Verfeinerung seiner Tai-Chi Form.
  • Musiker können durch die Verbesserung Ihrer Koordination nicht nur Belastungsprobleme durch einseitige und monotone Bewegungsmuster vermeiden – die Alexander-Technik hat auch deutlichen Einfluss auf die Möglichkeiten des Ausdrucks, die dem Musiker zur Verfügung steht. Aus diesem Grunde wird die Alexander-Technik auch an zahlreichen Musikhochschulen angeboten.
  • Schlechte Koordination kann Einfluss haben auf unser Sprechen und beispielsweise zu Heiserkeit oder Stottern führen. Dies ist auch die historische Quelle der Alexander-Technik. F.M. Alexander war Schauspieler und Rezitator und entwickelte die Alexander-Technik, um das Problem seiner Heiserkeit zu lösen, die er durch die Rezitation bekam.
  • Auch Schauspieler profitieren von der Alexander-Technik, sie erweitert ihr Repertoire an Ausdrucksmöglichkeit, reduziert die Auswirkung von Lampenfieber und steigert die Spontaneität. Auch an Schauspielschulen wird daher die Alexander-Technik unterrichtet – vor allem im angelsächsichen Raum.

Das sind Beispiele. Jeder Schüler kann profitieren. Alexander-Technik unterstützt einen Veränderungsprozess, der zu mehr Freiheit, Ausdruck, Beweglichkeit, Lebensqualität … führt.

Probieren Sie es aus – es lohnt sich.